Ingo Kutsche

Geburtstag: 5. Dezember 1957
Geburtsort: Berka (Kreis Northeim)
Größe: 185 cm
Gewicht: zu klein für mein Gewicht ;-)
Wohnort: Offenbach am Main
Familie: verheiratet seit 1984, zwei Töchter
Erster Triathlon: 1987 Olymp. Distanz in Northeim
Internetseite: www.sportfotografie.biz



Julia Kutsche, Ironkids 2006
Julia Kutsche, Ironkids 2006
Sophia Kutsche, Offenbach
Sophia Kutsche, Offenbach
Seit 1976 ein Paar: Gaby und Ingo Kutsche
Seit 1976 ein Paar: Gaby und Ingo Kutsche
Beim Ironman Frankfurt 2009
Beim Ironman Frankfurt 2009
Faris al-Sultan siegt beim Sylt Triathlon 2011
Faris al-Sultan siegt beim Sylt Triathlon 2011
Köln Triathlon 2011
Köln Triathlon 2011
Im Hubschrauber bei der Langdistanz-DM 2011
Im Hubschrauber bei der Langdistanz-DM 2011
Bei der Fußball-WM 2006
Bei der Fußball-WM 2006
ITU World Championship Series in Hamburg 2011
ITU World Championship Series in Hamburg 2011
Pressekonferenz IM Germany 2002, Direktor Ingo Kutsche
Pressekonferenz IM Germany 2002, Direktor Ingo Kutsche
Pepsy Kutsche
Pepsy Kutsche
Mit IM-Präsident Kurt Denk in der Frankfurter Innenstadt auf dem Kopfsteinplaster „The Hell“.
Mit IM-Präsident Kurt Denk in der Frankfurter Innenstadt auf dem Kopfsteinplaster „The Hell“.
Schwere Geschütze im Einsatz beim Surf Worldcup auf Sylt
Schwere Geschütze im Einsatz beim Surf Worldcup auf Sylt
Bei Windstärke 9 auf Sylt.
Bei Windstärke 9 auf Sylt.

Hallo Ingo, die meisten Triathleten kennen Dich als Sportfotografen, aber das machst Du ja „nur“ nebenberuflich. Was arbeitest Du denn im „richtigen Leben“?
Nach der Luftwaffe bin ich zum Deutschen Wetterdienst gewechselt. Dort war ich 7 Jahre an der Flugwetterwarte Frankfurt und drei Jahre im Wetteramt Frankfurt tätig, bevor ich immer mehr in die IT abgewandert bin. Aktuell bin ich dort als Exchange Administrator für die Server und einige tausend Postfächer zuständig.


Der Deutsche Wetterdienst ist doch eine staatliche Institution...
Der DWD gehört zum Bundesverkehrsministerium, und ich bin dort verbeamtet. Das ist auch der Grund dafür, weshalb mir noch Zeit bleibt zu fotografieren, neue Triathlonveranstaltungen zu organisieren und nebenbei die Internetseiten einiger Firmen zu betreuen. Ach ja, und für zwei Weinhändler die Marketingaktionen zu übernehmen, was ein sehr angenehmer Job ist, da man halt auch alle Weine, die man beschreibt, verkosten darf. ;-)


Besser und effizienter trainieren! Hier geht's zu unseren Triathlon-Büchern


Puh, hat Dein Tag irgendwie mehr Stunden als der anderer Menschen?
Ich denke, ich habe ein gutes Zeitmanagement und erledige viele Dinge sehr effizient. Ich lege großen Wert auf eine gute Vorbereitung. In der Regel stehe ich so um 5 bis 6 Uhr auf, erledige das Wichtigste am Computer und bin um 8 Uhr im DWD. Abends kann es schon mal spät werden.


Bleibt Dir auch noch Zeit zum Entspannen oder gar ... Schlafen?  
Wenn ich bei großen Veranstaltungen fotografiere oder organisiere, kommt der Schlaf tatsächlich sehr kurz. Bei einem Ironman fährt man z.B. morgens um 5 Uhr zum Schwimmstart und fotografiert in der Regel, bis die Top-3 Damen im Ziel sind. Anschließend geht es ins Pressezentrum und oft danach noch bis zum letzten Teilnehmer in den Zielbereich, um emotionale Fotos einzufangen.


Du hast 1987 Deinen ersten – und einzigen – Triathlon gemacht. Wie bist Du zu diesem Sport gekommen?
Ich habe viele Jahre Fußball gespielt. Zum Schluss auch kurzzeitig in der zweithöchsten Klasse, bis es nach zwei Kreuzbandrissen vorbei war. Mein großes Hobby Ende der 70er Jahre war der Motorsport. Ich bin an fast jedem Wochenende bei einer Rallye gestartet. Neben Skifahren und Surfen war ich in bereits Mitte der 80er Jahre viel mit dem MTB unterwegs. Der Harz lag ja vor der Haustür – übrigens ein sehr schönes Gebiet zum Mountainbiken. Der erste und einzige Triathlon war mehr eine Wette unter Fußballern, wobei ich gar nicht so schlecht abgeschnitten hatte. Meine 5km Bestzeit war immerhin eine 16:55 und die 1500m Schwimmen liefen so um die 20 Minuten. Organisiert wurde der Triathlon Northeim übrigens vom heutigen DTU-Antidoping-Chef Volker Oelze, und ich meine, es waren sogar Dirk Aschmoneit und Simone Mortier am Start.


Wie lief die weitere Entwicklung im Triathlonsport?
Ausgelöst durch meinen Arbeitskollegen Kalli Nottrodt war ich 1990 erstmals beim damaligen Ironman Roth dabei. Weiterhin bis zu meinem Orga-Posten im Ironman Frankfurt Team fast jedes Jahr in Roth und bei anderen Veranstaltungen. Mit dem ersten Triathlon meiner Tochter Julia 1998 in Darmstadt bin ich dann tief in die Triathlon-Szene eingestiegen. Meine Töchter haben insgesamt ca. 100 Triathlons bestritten, und als Vater ist man natürlich immer dabei. Oft auch mit dem Fotoapparat. 1998 wurde ich vom damaligen und gerade wieder aktuell neuen Präsidenten der Deutschen Triathlon Union, Dr. Martin Engelhardt, als IT-Support verpflichtet. Ich war in der Otto-Fleck-Schneise „Mädchen für alles“, was IT betraf, entwickelte eine neue Jugendhomepage der Deutschen Triathlon Union und wurde als Jugendwart des Hessischen Triathlon Verbandes in den Hauptjugendausschuss der DTU gewählt.


Bewirbst Du Dich selbst für so einen Organisationsjob, oder wie kommst Du dazu?
Beim Ironman Frankfurt war es z.B. so, dass Kurt Denk sein Team aus erfahrenen Triathleten und Organisatoren zusammengestellt hat. Nach einem ersten Gespräch waren wir überzeugt, dass es passt, und ich war einer der Direktoren im Team. Wenn ich an die ersten Sitzungen in der „Krone“ in Maintal zurück denke und wie es dann später lief, sind das sehr schöne Erinnerungen, und Kurt hat ja „angedroht“, dass er irgendwann mal ein Buch darüber schreibt ;-)
Durch meine Erfahrungen wurden auch andere Vereine und Veranstalter auf mich aufmerksam. So habe ich mehrere Veranstaltungen organisiert. Aktuell sind das die größte Schultriathlonveranstaltung Hessens in Offenbach auf der Rosenhöhe, bei der wir in der Regel an die 500 Schüler nur aus Offenbach an zwei Tagen am Start haben und die seit 6 Jahren läuft, der Sylt Triathlon der 2011 erstmalig ausgetragen wurde und ein absoluter Erfolg war. Wir konnten dort bei gerade mal 200 Startern Top-Athleten wie Faris Al-Sultan, Jan Raphael, Sandra Wallenhorst und Jenny Schulz gepaart mit vielen Triathlonanfängern präsentieren. Alles hat perfekt funktioniert, und die Strecken dort sind einfach wunderschön. 2012 steht eine neue Veranstaltung in Binz auf Rügen in den Startlöchern.


Aber so richtig „ausdauernd“ bleibst Du ja nicht bei einem konkreten Projekt, oder?
Nun ja, ich mag es, etwas Neues auszuprobieren. Wenn eine Veranstaltung läuft, wird die Organisation allmählich auf andere Schultern verteilt, und ich gebe sie gern ab. So war das auch beim IRONMAN Frankfurt oder IRONMAN 70.3 Wiesbaden und einigen anderen Triathlons. Insgesamt versuche ich, etwas intensiv und möglichst gut zu machen und suche mir dann eine neue Herausforderung. Für mich ist es wichtig, das zu tun, was mir Spaß macht – denn das klappt dann in der Regel auch gut.


Sind Deine nebenberuflichen Aktivitäten auf den Triathlon beschränkt?
Nein. 2006 durfte ich bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankfurt dabei sein und war für die Betreuung des Medienbereichs zuständig. Der Pressechef kannte mich und hatte gefragt, ob ich das übernehmen wollte. Außerdem bin ich immer noch gelegentlich bei Rallyes dabei und bei einigen Schwimmveranstaltungen, da ich z.B. die Webseite der SG Frankfurt betreue.


Okay, und wie bist Du zur Fotografie gekommen?  
Das fing schon 1977 bei diversen Rallyes an. Ich war ja ständig als Teilnehmer dabei, und als eine Anfrage der Zeitschrift „Rallye Racing“ kam, ob ich einen Artikel schreiben und Fotos anfertigen kann, habe mir irgendwann von meinem Opa – der Fotograf war – die Ausrüstung geliehen und Bilder gemacht. Auf Hobbybasis habe ich seit 1990 fotografiert. Professionell – wenn man das so sagen darf – seit 2007. 2010 musste ich aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit nehmen. Seit 2011 bin ich aber wieder dabei. Oft auf dem Motorrad oder wie in Köln auch mal im Hubschrauber.


Wer sind denn Deine Hauptkunden in Sachen Sportfotos?
Das sind einerseits Sportler, die mich für ein Shooting engagieren. Ein sehr schönes Schwimmshooting hatte ich im Frühjahr z.B. morgens um 6 Uhr mit Julia Bohn auf der Rosenhöhe. Es war zwar saukalt, aber die Fotos sind super geworden. Außerdem Organisatoren, die eine (neue) Veranstaltung für ihre Sponsoren dokumentieren möchten. Neben dem Tristar Worms und dem Cologne Triathlon fand 2011 auch erstmalig der Ironman 70.3 Mallorca – übrigens eine wunderbare Veranstaltung – statt, bei der ich für Thomas Cook fotografiert habe. Andreas Raelert ist jetzt auf allen Thomas Cook Winter Sportreisenkatalogen auf dem Titelbild. Ansonsten eher für Medien im Print- und Internetbereich. Aktuell arbeite ich hier hauptsächlich für triathlon.de.


Die Agegrouper gehören dann also nicht zu Deiner Zielgruppe?
Da es bei einem Fotoauftrag meistens um die Profis geht, muss ich natürlich der Spitze folgen, und wenn die ins Ziel kommt, sind die Agegrouper noch eine Weile auf der Strecke. Ich bin aber auch gern mal ohne Auftrag bei einem Wettkampf in Hessen unterwegs, und dann kann ich nach Lust und Laune fotografieren, wen und was ich will. Anfang Dezember werde ich beim Nikolaus Duathlon in Frankfurt sein.


Darf bei einem Triathlon eigentlich jeder fotografieren und die Bilder verkaufen?
Das ist rechtlich eine sehr heikle Geschichte. Grundsätzlich hat der Veranstalter ja Hausrecht und versucht die offizielle Fotoagentur, die sich die Rechte teuer gesichert hat, zu schützen, indem er anderen Fotografen das Verkaufen von Fotos an Teilnehmer untersagt. Das geht manchmal so weit, dass Hobbyfotografen, die Fotos ins Netz stellen, abgemahnt werden. Der Veranstalter ist natürlich daran interessiert, dass die Medien durch die Fotografen versorgt werden. In letzter Zeit beobachte ich, dass einige Fotografen, die akkreditiert sind, ausschließlich für Sponsoren fotografieren. Die Veranstalter sind hier aber mittlerweile sensibilisiert.


Sind Sportfotografen eher Konkurrenten oder Kollegen?
Das kommt drauf an. Mit Michael Rauschendorfer zum Beispiel verstehe ich mich hervorragend, und er ist meines Erachtens einer der besten Triathlonfotografen weltweit. Aber manche anderen, die nur für Sponsoren fotografieren, weil damit das meiste Geld zu verdienen ist, sind eher Konkurrenten – vor allem auch um die begrenzten Plätze auf den Motorrädern.
Im Zielbereich ist es meistens sehr eng. Hier muss man sich schon arrangieren oder auch mal deutlicher werden, wenn jemand verspätet kommt und sich den besten Platz schnappen will. Leider sind oft „Fotografen“ oder Journalisten im Zielbereich, die dort eigentlich nicht hingehören. Wegen extremer „Überbevölkerung“ ist z.B. in Frankfurt 2011 ein Teil der Fototribüne zusammengebrochen – übrigens nicht meine Seite! Ich würde mir wünschen, dass die Veranstalter im Nachgang zur Veranstaltung Verbesserungsvorschläge der Fotografen – z.B. auch für Fotopunkte einholen.


Viele wertvolle Trainingstipps gibt's in unseren Triathlon-Büchern


Mit schwerer Fotoausrüstung auf einem fahrenden Motorrad zu sitzen, stelle ich mir spannend vor...
Das ist in der Tat gewöhnungsbedürftig und es gehört einige Erfahrung dazu. Manchmal fährt man ja sogar mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Das Fotoergebnis steht und fällt mit dem jeweiligen Fahrer. Man muss auch extrem aufpassen, dass man dem Athleten nicht zu nahe kommt und ihn behindert. In diesem Jahr hatte ich nur Top-Motorradfahrer. Zweimal war es sehr eng. Auf Mallorca stand auf der Abfahrt vom Kloster Lluc eine Ziegenherde auf der Fahrbahn, und beim Tristar Worms kam ein Auto aus einer Seitenstraße. Es ist übrigens interessant, dass so ein Motorrad bergab oft nicht mit den Profis auf dem Rad mithalten kann. Auf Mallorca sind wir sogar von Meike Krebs überholt worden.
Witzig war es in diesem Jahr bei ausgehängter Seitentür beim Cologne 226 im Hubschrauber. Als wir die ersten Triathleten gesehen haben, ist der Pilot so abrupt eine Kurve geflogen, dass ich gerade noch meine zweite Kamera festhalten konnte. Der Kameramann direkt an der ausgehängten Tür war sehr weiß im Gesicht.


Sind denn nur die jeweils neuesten Veranstaltungen für die Kunden interessant, oder gibt es zu „Geschenkezeiten“ wie Weihnachten verstärkte Nachfrage?
Zu Weihnachten merkt man schon eine gewisse Belebung. Da sind neben den reinen Fotos vor allem Accessoires wie Tassen, Mousepads, Poster, Kalender etc. gefragt. Allerdings habe ich bis Oktober die Fotos meist geschnitten in meinen Shop gestellt, so dass ich nur Grafikdateien anbieten konnte. In Zukunft wird es immer das volle Angebot geben.


Musst Du Deine Bilder eigentlich alle noch bearbeiten, bevor Du sie anbietest?
Auftragsbilder für Profis und Sponsoren werden fast alle mit Photoshop bearbeitet.
Die Fotos von Agegroupern sind ebenfalls mit Photoshop bearbeitet, das Beschneiden hat hier aber Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist klar: Das Bild sieht oft besser aus. Aber für Accessoires passt ein beschnittenes Bild oft nicht mehr richtig, wenn es nicht proportional ist.


Dann wünsche ich Dir erst mal ein gutes Weihnachtsgeschäft und alles Gute für die Zukunft – und bedanke mich ganz herzlich für das nette Gespräch!


(Dezember 2012)


zur Liste der Athletenportraits