Julian Erhardt

Geburtstag: 9. Januar 1992 
Geburtsort: München
Größe: 186 cm
Gewicht: 72 kg
Wohnort: München / Übersee
Erster Triathlon: 2000 Schülertriathlon in Landsberg
Internetseite: www.julian-erhardt.de



Fotoshooting mit Philipp Schieder von Pixel-Werk (www.pixel-werk.de).
Fotoshooting mit Philipp Schieder von Pixel-Werk (www.pixel-werk.de).
Beim Silvesterschwimmen am 31.12.2010.
Beim Silvesterschwimmen am 31.12.2010.

Früh übt sich

Hallo Julian, auf Deiner Internetseite beginnt die Liste Deiner Erfolge schon im Jahr 2000 – als Du gerade einmal acht warst. Hast Du damals schon richtig trainiert?
Eigentlich nicht. Ich bin nach Lust und Laune geschwommen und gelaufen und habe Fußball im Verein gespielt, aber von gezieltem Training kann keine Rede sein.

Wann hast Du dann mit Triathlon angefangen?
Meinen ersten Triathlon habe ich 2000 in Landsberg gemacht, und zwar ohne jegliche echte Vorbereitung. Die Distanzen waren mit etwa 100 Meter Schwimmen, 4 km Radfahren und 800 Meter Laufen ja durchaus überschaubar. 


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Und wie bist Du konkret auf die Idee gekommen, dort zu starten?
Mein Vater war beim Landsberger Triathlon am Start, und so bin ich einfach mal mitgefahren.

Du bist also über Deinen Vater zum Triathlon gekommen?
Zum Triathlon, aber natürlich auch allgemein zum Sport. Im Verein gab es vor allem Langläufer und (aus meiner Sicht) eher ältere Sportler. Mein Vater hat dann angefangen, zunehmend auch Jugendliche zu motivieren und zu trainieren. So haben außer mir noch ein paar Kumpels mit dem Laufen angefangen, und in der Triathlon-Liga sind wir immer noch zu viert.


Gut gelaufen ist halb gewonnen

Die meisten Deiner Erfolge hast Du im Laufen erzielt. Ist das auch Deine Lieblingsdisziplin?
Prinzipiell machen mir natürlich alle drei Sportarten Spaß, und ich würde mich auch als guten Radfahrer bezeichnen, aber im Laufen habe ich zumindest die meiste Erfahrung und komme dort mit relativ geringem Aufwand voran. Auch jetzt bin ich trotz diverser Verletzungen im Winter selbst mit kürzeren Laufeinheiten wieder ziemlich bald recht fit geworden. Besonders gut gefällt mir übrigens am Laufen, dass es wetterunabhängig ist und ich zu Hause am Chiemsee einfach ein landschaftlich tolles Trainingsgebiet habe. Außerdem wird ein Triathlon meist im Laufen entschieden, und ein gutes Stehvermögen zahlt sich richtig aus. 

Das gilt aber z.B. beim Deutschland-Cup im Juniorenbereich nur bedingt...
Klar, bei den Junioren ist Windschattenfahren erlaubt, und da sind die starken Schwimmer im Vorteil, die in der ersten Radgruppe gemeinsam Gas geben können. Gegen die besten deutschen Nachwuchs-Triathleten, die z.B. im Sportinternat 7–10 Schwimmeinheiten pro Woche absolvieren, ist es natürlich extrem schwer sich durchzusetzen. Aber bei der Olympischen und Mitteldistanz wird sich das ändern, denn dabei ist Windschattenfahren ja verboten, und das Radfahren und Laufen gewinnt an Bedeutung.

Wie viel trainierst Du eigentlich derzeit pro Woche?
Etwa 15–20 Stunden. Wenn ich daheim in Übersee bin, sind die Einheiten allerdings ganz anders angelegt als in München, wo ich unter der Woche leider nicht zum Radfahren komme.

Du hast jetzt im April Abi gemacht; wie hat sich denn Dein Training mit der Schule vertragen?
Eigentlich ging das ganz gut, aber jetzt im Winter und Frühjahr musste ich schon auch fürs Abi lernen und konnte nur noch 10–13 Stunden trainieren. 

Jetzt heißt es ja, die deutschen Jugendlichen würden immer unsportlicher und dicker. Wie war das an Deiner Schule? Haben Deine Mitschüler nur Computerspiele gespielt?
Nein, wir waren ein relativ sportlicher Jahrgang. Klar, dass man sich auch mal zum gemeinsamen Konsolenspielen trifft, aber das sind eher einzelne gesellige Veranstaltungen. Da hat sich kaum einer ständig allein mit der PlayStation verkrochen. Und wir hatten durchaus auch einen WM-Dritten im Jiu Jitsu im Jahrgang.

Würdest Du sagen, dass Dein sportlicher Ehrgeiz sich auch im normalen Leben bemerkbar macht? Bist Du zielstrebiger als andere Jugendliche?
Pauschal kann ich das nicht sagen, aber ich wusste schon seit der dritten oder vierten Klasse, dass ich Lehrer werden wollte, wobei das wohl eher daran lag, dass sowohl meine Eltern beide Lehrer sind, als auch viele Trainer als Lehrer arbeiten. Je nach Schulfach bleibt einem dann doch recht viel Freizeit für Sport. 

Heißt das, Du willst auch Sportlehrer werden?
Ja, am liebsten würde ich Sport und Englisch für den Gymnasialzweig studieren. Aber für Englisch muss ich im August erst noch einen Test bestehen.

Ein neuer Lebensabschnitt

Wie sind denn Deine weiteren sportlichen Pläne?
Also in den nächsten acht bis zwölf Jahren möchte ich mich auf die Olympische Distanz konzentrieren und meine Grundschnelligkeit verbessern. Ab 25 vielleicht mal die erste Mitteldistanz machen und ab 30 eine Langdistanz. Es wäre schon toll, auch mal auf Hawaii zu starten. 


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Liebäugelst Du mit eine Karriere als Profi-Triathlet?
Tja, das wäre sicher schön, aber erst mal mache ich mein Studium fertig und versuche, Triathlon so professionell wie möglich zu betreiben. Nur die wenigsten können als reine Profis über die Runden kommen!

Hattest Du schon mal eine größere Panne im Wettkampf?
(lacht) Nun ja, eine Beinahe-Panne. Beim Deutschland-Cup 2010 habe ich mir für den ersten Wechsel eine ganz clevere Methode ausgedacht, um Zeit zu sparen: Ich habe das Startnummernband so um den Helm gewickelt, dass ich es nur noch herunterziehen brauchte, während ich mit dem Rad zum Ausgang der Wechselzone rannte. Allerdings hatte ich das vorher nicht oft genug geübt und perfektioniert. Mir ist also im Wettkampf das Startnummernband gerissen und die Nummer auf den Boden gefallen, so dass ich stehen bleiben und sie aufheben musste – und dann beim Radfahren in der Hand halten! Bei Rad-Kilometer 18 oder 20 hat mich dann ein Wettkampfrichter „gerettet“, indem er die anderen Wettkampfrichter informiert und mir die lästige Nummer abgenommen hat. So ein Test im Wettkampf war natürlich Unfug, aber immerhin habe ich die Startnummernmethode inzwischen optimiert. ;-) Im selben Jahr ist mir zudem bei der Deutschen Meisterschaft in Merzig die Kurbel gebrochen, wodurch ich das wichtigste Rennen der Saison aufgeben musste…

Meister der kalten Jahreszeit

Du bist amtierender Deutscher Meister im Wintertriathlon bei den Junioren. Ist Wintertriathlon für Dich nur eine Ausweichsportart, oder macht das genauso viel Spaß wie „richtiger“ Triathlon?
Der Wintertriathlon macht genau so viel Spaß wie ein richtiger Triathlon, jedoch genießt der Winterttriathlon nur wenig Ansehen unter der breiten Triathletenmasse und ist lange nicht so populär, wodurch es auch nur sehr wenige Veranstaltungen gibt. Nichtsdestotrotz bietet der Wintertriathlon für mich eine ideale Möglichkeit, mich im Winter fit zu halten. Zudem starten auch immer wieder Triathlon-Profis wie Michael Göhner, mit welchen ich mich gerne ab nächstem Jahr messen werde!

Dann wünsche ich Dir noch viele tolle Wettkämpfe und sportliche Erfolge! Und herzlichen Dank für das nette Gespräch.


(Juni 2011)


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