Geburtstag: 27. Januar 1984
Geburtsort: Tübingen
Größe: 168 cm
Gewicht: 60 kg
Wohnort: München
Erster Triathlon: 2011 Stadtttriathlon München
Hallo Frau Reim, Sie sind auf Umwegen zum Sportjournalismus gekommen. Gab es dafür einen konkreten Auslöser?
Geschrieben habe ich schon immer gerne: Früher für die
Schülerzeitung, während meines Jura-Studiums für verschiedene Fachzeitschriften. Nur Gutachten und Interviews mit Anwälten und Richtern waren mir aber auf Dauer zu wenig, deshalb habe ich den
Workshop „Journalismus und Recht“ an der Uni Münster absolviert. Dort plauderten gestandene Journalisten aus dem Nähkästchen, und ich liebäugelte zum ersten Mal mit einer journalistischen
Karriere. Während meines Gerichtspraktikums hatte ich dann eine tolle Begegnung, die mich nachhaltig beeindruckte: Wir Jura-Studenten trafen im Gefängnis auf einen Insassen, der wegen eines
spektakulären Mordes verurteilt worden war. Im Gegensatz zu meinen Kommilitonen interessierte ich mich damals nicht so sehr für seinen Fall, sondern vielmehr für sein Schicksal. Ich wollte
wissen: Wie tickt der Mann, was treibt ihn an, welche Entwicklung hat er durchgemacht? Diese Fragen brachten mich letztendlich zum Journalismus.
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Ist es jetzt trotzdem Ihr Traumjob, oder schwebt Ihnen eine Weiterentwicklung vor, z.B. Fernseh-Reporterin, ein Buch schreiben, ...?
Journalistin ist mein Traumberuf, ich
habe mich ganz bewusst dafür entschieden. Ich möchte mit Menschen arbeiten, für Menschen schreiben, ihre Geschichte erzählen. Journalist wird man nicht des Geldes oder Ruhmes wegen. Wer diese
Motive hat, sollte besser einen anderen Beruf ergreifen. Es gibt auch keine Laufbahn innerhalb des Journalismus, die man durchschreitet: Ein Fernseh-Kommentator macht was völlig anderes als ein
Radio-Reporter oder Zeitungsredakteur. Wegen der unterschiedlichen Arbeit kann man die Berufe auch nicht miteinander vergleichen oder gar bewerten. Ich kann mir gut vorstellen, irgendwann ein
Fachbuch zu schreiben und als Sport-Moderatorin zu arbeiten. Das sehe ich aber nicht als einen „Aufstieg“ an, sondern als neue Herausforderung.
Gibt es eigentlich Unterschiede zwischen Print- und Online-Journalismus?
Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen Online und Print, sonst könnte ein
Zeitungsredakteur ja einfach seine Artikel online stellen! Da dieser aber für die gedruckte Ausgabe schreibt, müssen seine Texte erst bearbeitet werden oder von einem Online-Journalisten eigens
für das Internet erstellt werden. In der Regel sind Online-Texte kürzer, enthalten Zwischenüberschriften und einen Teaser, also einen kurzen Vorspann. Früher herrschte Konkurrenz zwischen Online
und Print, in Zeiten von Crossmedia versucht man, Beides miteinander zu verbinden.
Was fasziniert Sie am Sportjournalismus? Worauf könnten Sie verzichten?
Am Sport-Journalismus faszinieren mich die Emotionen: Blut, Schweiß und Tränen machen einen
Profi-Sportler menschlich. Nirgendwo sonst werden Gefühle so ausgelebt wie auf dem Fußballplatz, im Triathlon-Wettkampf und beim Marathon. Wenn man das hautnah miterlebt, bekommt man als
Journalist eine Ahnung davon, was im Kopf des jeweiligen Sportlers in der aktuellen Situation vorgeht, wie wichtig der Sieg ist und welchem Druck er im Vorfeld ausgesetzt war. Verzichten kann ich
auf langweilige Presse-Konferenzen und unwichtige Presse-Mitteilungen mit Überlänge.
Können Sie angehenden Sportjournalisten einen Tipp geben?
Ja, ganz einfach: Macht euer eigenes Ding und lasst euch nicht von irgendwelchen Besserwissern und Ratgeber-Büchern beeindrucken!
Stimmt es, dass die meisten Sportjournalisten Männer sind?
Ja, das ist grundsätzlich richtig. Man muss jedoch zwischen den einzelnen Sportarten unterscheiden: Im Fußball gibt es kaum weibliche Journalisten, im Triathlon sind es ein paar wenige. Die
Arbeit mit männlichen Kollegen stört mich aber nicht - im Gegenteil! Ich bin mit zwei fußballbegeisterten Brüdern aufgewachsen und weiß, mich durchzusetzen.
Gibt es diesbezüglich (z.B. seitens der interviewten Personen) Vorurteile gegenüber einer Frau?
Das habe ich bisher noch nicht erlebt. Möglicherweise sind einige Athleten
zunächst skeptisch, wenn sie erfahren, dass sie es mit einer Frau als Gesprächspartnerin zu tun haben. Spätestens im Gespräch verfliegen in der Regel die anfänglichen Bedenken, wenn sie merken,
dass ich mindestens genauso gut vorbereitet und kompetent wie ein männlicher Kollege bin.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Meine Kernarbeitszeit verbringe ich in meinem Münchner Journalistenbüro. Hier entwickle ich Ideen für Themen, schreibe meine Texte und führe
Telefon-Interviews. Während der Triathlon-Saison bin ich an den Wochenenden oft bei Wettkämpfen in ganz Deutschland unterwegs, um vor Ort zu berichten. Außerdem reise ich mit Athleten ins
Trainingslager und zu internationalen Rennen. Dabei dürfen Smartphone und Aufnahmegerät nie fehlen!
Sie sind selbst sehr sportlich und betreiben Triathlon. Wie viel Zeit bleibt Ihnen für den Sport?
Mein eigener Sport ist zweitrangig, an erster Stelle steht für mich der
Beruf. Triathlon ist für mich nicht mehr als ein Hobby, noch viel lieber berichte ich über den Dreikampf und seine Hauptdarsteller. Ich sehe mich primär als Läuferin, Laufen ist meine stärkste
von den drei Disziplinen! Um mich fit zu halten, schnüre ich drei bis vier Mal pro Woche die Laufschuhe. Am liebsten laufe ich durch den Münchner Olympiapark, der direkt vor meiner Haustür liegt.
Oft kommen mir in der Stunde Ideen für Themen, oder ich lasse meinen Arbeitstag Revue passieren. Meine Laufbegeisterung gebe ich in einem festen Kurs an die Mitglieder eines Fitnessstudios
weiter. Außerdem nehme ich gelegentlich an Wettkämpfen teil, am liebsten über die Halbmarathon-Distanz.
Und haben Sie ein Lieblingsthema innerhalb des Journalismus (Sportart oder Textgenre)?
Thematisch schreibe ich am liebsten über Ausdauersportarten wie Laufen, Triathlon und
Rad. Meine bevorzugten Textsorten sind das Portrait und die Reportage.
Vielen Dank für das nette Gespräch und alles Gute!
zur Liste der Athletenportraits
(Mai 2013)
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